Der Leitstand – eine Idee setzt sich durch
Der Leitstand vor 30 Jahren und heute.
Oh Mann, waren das noch Zeiten: Man betrat den AV-Raum. Meterlange Plantafeln bedeckten drei von vier Wänden. Eine Wand blieb frei für die Fensterfront und für die Versorgung des Raums mit frischer Luft. Bis zu 180 Maschinenarbeitsplätze waren auf den drei Plantafeln gut erkennbar in Gruppen gegliedert abgebildet. Nahezu jeden Morgen fand ein kurzer Besuch des technischen Geschäftsführers im AV-Raum statt. Nach einem Rundumblick war für ihn die Situation einigermaßen klar.
Je länger die Zeitstrahlen auf den Arbeitsplätzen den Fertigungshorizont abbildeten, desto gelassener konnte die Unternehmenssituation gesehen werden – und das schon vor 30 Jahren. Nur die Maschinen-Gruppe mit den kurzen Zeitstreifen aus fein säuberlich ausgeschnittenem Kartonpapier ließ die Alarmglocken des Chefs schrillen und schwupps war er aus dem AV-Raum verschwunden, um im oberen Stockwerk mit dem Vertriebsleiter die notwendigen Schritte zu besprechen.
Heute dagegen lehnt sich der Chef bequem in seinen schwarzen Ledersessel zurück, nachdem er die Analyse und Auswertung des Fertigungsleitstands abgeschlossen hat. Ein 27 Zoll großer Monitor visualisiert ihm hierbei grafisch aufbereitetdas Analysematerial und stellt zeitnah weitaus genauere Daten über die Auftrags- unf Dispositionslage sowie die Lagerbestände zu Verfügung als anno dazumal.
Und genau dieser Punkt, nämlich »zeitnah« zur Verfügung gestellte Auftragsdaten, gekoppelt mit den Betriebsdatenerfassungsterminals und Maschinendatenerfassungssystemen, war in der Vergangenheit der große Schwachpunkt – kostenseitig, organisationsseitig und auch technisch gesehen. Man konnte sich in der AV zwar mit Hilfe von Auftragstaschen detaillierte Auftragsinformationen ziehen, doch wie der Fertigungsstatus tatsächlich aussah, konnte nur mit Hilfe des »Terminjägers« beantwortet werden. Und dieser hatte bei einem Maschinenpark von über 180 über mehrere Gebäude und Ebenen verteilten Maschinen einen Tagesjob, um festzustellen, wie es tatsächlich um den Fertigungsfortschritt stand. Glücklicherweise bieten heute moderne grafische Fertigungsleitstände wie zum Beispiel der trendEVM-Leitstand vielfältige Einsatzmöglichkeiten und einen im Vergleich zur damaligen Zeit unglaublich hohen Komfort und Detaillierungsgrad.
Mit Hilfe beweglicher Horizonte kann heute der Terminplaner vom Minutenbereich in den Tages-, Wochen- oder Monatsbereich wechseln. Beispielsweise helfen zahlreiche, für die Kundenprojekte individuell ausgeknobelte Farbkompositionen dabei, unterschiedliche Bedeutungen hervorzuheben. So verliert der Termindisponent gar nicht erst den Überblick. Er erkennt sofort anhand bestimmter Farben Rüstzeiten, Laufzeiten, Engpässe und Störarten. Diese werden ebenfalls individuell mit dem Kunden festgelegt.
Grafischer trendEVM-Leitstand
Der trendEVM-Leitstand ist wie ein Cockpit dreigeteilt. Im oberen Segment befindet sich beispielsweise der Maschinenpark oder eine beliebige Kapazitätsgruppe, die auch aus Montagemitarbeitern, Labor- oder QS-Fachleuten bestehen kann. Neben der rein mengenmäßigen Betrachtung in der Personal- und Maschineneinsatzplanung erlaubt der trendEVM-Leitstand natürlich auch die Berücksichtigung qualitativer Merkmale. Nicht jeder Mitarbeiter kennt alle Maschinen und Arbeitsplätze so gut, dass er überall eingesetzt werden kann. Mit Hilfe des grafischen Leitstands stellt der verantwortliche Fertigungsmeister bei der Schichtzusammenstellung passende Teams zur Maschinenbedienung schneller und sicherer zusammen.
Der obere Teil lässt sich in alle Richtungen scrollen und bietet somit alle Blickwinkel in die Vergangenheit und in die Zukunft. Nur ein vertikaler Streifen, ähnlich einem Sendersucher eines Analogradios aus den 50er-Jahren, scheint stets festzustehen: Er repräsentiert im Leitstand die Gegenwart. Auf dem farbigen Balken kann mit einem Mausklick ein Fenster geöffnet werden, in dem weitere Auftragsdaten aus dem ERP-System angezeigt werden.
Ein weiteres Menüfenster verlinkt den Balken zu allen relevanten Organisationsdaten, so zum Beispiel zu Informationen bezüglich eingesetzter Stücklisten, zu Arbeitsplänen, Prüfplänen, Statusinformationen, Zeit-, Mengen- und Werkzeuginformationen oder zu Kunden- und Betriebsauftragsdaten, und das in jedwedem Feinheitsgrad. Hierzu muss der Fertigungs- und Terminsteuerer keine Auftragsdaten hin- und herschaufeln und dabei Gefahr laufen, Abstimmungsfehler zu produzieren.
Mit dem trendEVM-Leitstand gehört dieses Phänomen der Vergangenheit an, da er ein vollständig integrierter Bestandteil der seit 20 Jahren angebotenen ERP-Lösung aus dem Hause trend ist. Die Konsequenz dieses integrierten Entwicklungsweges bedeutet, dass in erster Linie trend-ERP-Anwender von diesem großen Funktionsvorteil profitieren.
Viele Neu- und Stammkunden haben sich in den letzten drei Jahren entschlossen, ihr System um diese Feinplanungs- und Feinsteuerungskomponente zu ergänzen. Das im Vergleich zum Markt sehr attraktive Leitstand-Preismodell führt mittlerweile zu kleineren Wartezeiten in der Projektierung.
Maximale Flexibilität
Schon bei der ersten Konzeption des Leitstandes war es den Entwicklern klar, dass dieser nicht nur für die Fertigungsindustrie mit dem Blickwinkel auf die Maschinenauslastung und deren Rüstzeitoptimierung oder für die in beide Zeitrichtung arbeitende Terminermittlung entwickelt wird, sondern unter der Perspektive einer großzügigeren Herangehensweise.
Daher können neben der Verfügbarkeitsprüfung von Material, Maschinen, Verpackungen, Werkzeuge, technischen Zeichnungs- und Rezepturversionen auch viele andere Aspekte, wie beispielsweise die Personalseite, mit abgeprüft und feingeplant. Zudem kann die Planungskomponente neben den Maschinen auch ein Prüf- oder Montagearbeitsplatz sein oder sogar eine Baustelle, die projektiert wird und auf dem Leitstand in ihrem Fortschritt verfolgt werden soll. So werden sowohl Kunden aus der Prozess-, der Kunststoff- und der Zulieferindustrie sowie aus dem Maschinenbau als auch reine Prozessfertiger mit dem trendEVM-Leitstand ausgerüstet.
Priorisierungsregeln für den Leitstand
Der Appetit der Kunden wird immer größer, das heißt, die Überlegungen, nach welchen Priorisierungsregeln der Leitstand arbeiten soll und kann, werden ständig neu erprobt und erweitert. So können neben Kapazität und Termin auch technische Parameter wie Temperaturen oder Farbskalen die Einlastungsplanung beeinflussen. Die in der Automobilzulieferindustrie immer wichtiger werdende Just-In-Sequence-Planung (JIS) lässt sich in der trend Leitstandorganisation auf Minutenebene feinplanen und steuern. Für die Prozessfertiger sind die Gebindesteuerung und die Erstellung von Transportpapieren im Gefahrgutverkehr sowohl im Lager- als auch im Transportprozess von hoher Bedeutung. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Berufserfahrung und Kenntnisse sind im Fertigungs- und Laborbetrieb bei der Personalzuordnung im Leitstand zu berücksichtigen. Bevor jedoch eine Einlastungsmaßnahme gefällt wird, kann der Leitstandmanager in der Simulationsumgebung die Auswirkungen seiner Entscheidungen begutachten und diese dann in die Echtumgebung übertragen.
trend hat sich als Hersteller des ERP- und Leitstandsystems trendEVM auf die strategische Fahne geschrieben, allen seinen Kunden eine sichere Planungsperspektive zu bieten.
Mit zunehmender Einsatzbandbreite moderner Systeme, wie die aus dem Hause trend, werden diese Programmlösungen immer wirtschaftlicher und auch für mittelständische Unternehmen immer interessanter. Kurze Einführungs- und Schulungszeiten nach einer festgelegten Implementierungsmethodologie halten die Projektkosten niedrig.
Ein Beitrag von unserem Vertriebsleiter Frank Peter Pawlak
erschienen im MIDRANGE MAGAZIN 01|2015
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